Into the Woods
Heute stehen wir pünktlich um 8:00 Uhr auf (was in Schweden sogar 7:00 Uhr ist). Zum Frühstück gibt es lecker Milchreis, den wir in der Küche vom Campingplatz, die nicht mit einer, nichts mit zweien, sondern mit ELF Kaffeemaschinen ausgestattet ist, zubereiten. Vorher haben wir natürlich schon das Zelt eingepackt und bezahlt, sodass wir nach dem Essen direkt losfahren können. Heute geht es nach Schweden aber bevor wir die Grenze überqueren wollen wir noch tanken und einkaufen. Beides ist schnell erledigt und so überqueren wir bei strahlendem Sonnenschein die finnisch-schwedische Grenze. Unser erstes Ziel ist das Tree Hotel in Harads, von dem uns ein Camper auf dem Selnes Campingplatz berichtet hat. bis dahin ist es eine lange beschwerliche Fahrt und Google Maps hat in Schweden irgendwie ein Rad ab. Es leitet uns über kilometerlange Sandwege, die mitten durch den Wald führen, die allerdings sogar noch etwas angenehmer zu fahren sind als so manch eine, mit Schlaglöchern gespickte, asphaltierte Straße, die wir nehmen müssen. Viele langweilige Waldkilometer später kommen wir in Harads an und stellen fest, dass man sich die Baumhäuser nicht einfach so ansehen darf. Um sie zu sehen muss man an einer geführten Tour teilnehmen, die 170 Schwedische Kronen (ca 17€) pro Person kostet. Etwas enttäuscht entscheiden wir uns dagegen.
Warum genau wir danach das getan haben, was wir dann getan haben wissen wir auch nicht mehr so genau, jedenfalls steuern wir die E45, die Innlands-Route von Schweden an. Blöde Idee. Hier bekommt man den Eindruck, Schweden bestünde nur aus Bäumen. Stundenlang kein Dorf oder sonst irgendwas. Nach quälend langweiligen Stunden steuern wir einen Rastplatz an, um etwas zu kochen und dort unser Zelt aufzustellen. Der einzige Haken ist, dass campen dort eigentlich nicht erwünscht ist. Naja, wir essen erstmal, es gibt Nudeln mit Brokkoli-Tomatensauce, und sehen dann weiter. Schließlich entscheiden wir uns mal wieder, so weit zu fahren, wie wir kommen und dann wirklich mal im Auto zu schlafen. Wir brauchen nur etwas gegen die Langeweile. Da kommt der kostenlose amazon audible Probemonat wie gerufen. Wir entscheiden uns für ein Hörbuch, das wir beide noch nicht kennen. Es dauert über 32 Stunden. Damit sollten wir erstmal versorgt sein. Wir starten das Hörbuch und fahren los, dieses mal ohne Hilfe von Google Maps und stattdessen mit dem eigenen Verstand navigieren wir uns auf dem besten Weg zur Ostsee. Es wird schnell dunkel und wir fahren durch dichten Nebel.
In Schweden gibt es Bäume und sehr viel Holz. Außerdem kann man hier im Herbst viel entdecken, zum Beispiel ein paar gelbe Bäume oder auch eine Vielzahl an grünen Nadelbäumen. In der Nacht kann man nicht so viel entdecken, da ist es dunkel.
Schweden entdecken auf der E45
Eigentlich hatten wir uns schon einen anderen Stellplatz fürs Auto herausgesucht, doch als wir gerade auf die Autobahn fahren, entdecke ich bei park4night einen angeblich kostenlosen Stellplatz mit Toiletten direkt an der Ostsee, der soll nur zehn Minuten entfernt von hier sein, also steuern wir ihn an. Wenn er uns nicht gefällt können wir ja immer noch weiterfahren. Als wir ankommen stellen wir fest, dass wir hier nichtmal im Auto schlafen müssen. Es ist eine super schöne Zeltwiese, auf der wir dann auch schnell das Zelt aufbauen. Für diese Nacht bezahlen wir nichts. Das macht immer am meisten Spaß.

Am nächsten Tag steht das Fjällräven Outlet in Örnsköldsvik auf dem Plan. Darauf haben wir uns auch schon lange gefreut. Bevor wir die Fahrt dahin antreten machen wir noch einen wirklich kurzen Spaziergang an der Ostsee. Dann geht es los. Ungefähr drei Stunden fahren wir bis wir endlich ankommen. Als wir den Laden betreten stellt sich heraus, dass das Ganze im Prinzip ein schwedischer Globetrotter ist. Wir sind begeistert und wissen gar nicht so richtig wo wir anfangen sollen. Sehr lange schlendern wir durch das Geschäft und haben beide schon jeweils einen Artikel im Hinterkopf, den wir gerne mit nach Hause nehmen würden. Am Ende verlassen wir den Laden mit einem Mini-Schneebesen für die Küchenkiste, einer neuen roten Stirnlampe für Valentin und einem wunderschönen grünen Rucksack für mich. Das ist mal eine Ausbeute.
Danach gilt es wieder herauszufinden, wo wir heute schlafen wollen. Wir finden wieder einen angeblich kostenlosen Platz an einem Badesee mitten im Skuleskogen Nationalpark, den wir uns sowieso ansehen wollten. Es ist nur eine halbe Stunde von hier, also fahren wir hin und kochen erstmal was. Es gibt mal wieder Nudeln mit Brokkoli-Tomatensauce.
Leider stellen wir fest, dass dieser Platz doch etwas kostet und da es dort keine Toiletten oder sonstiges gibt entscheiden wir weiterzufahren und entweder einen kostenlosen Platz oder einen Platz mit Sanitäranlagen zu finden.
Wir legen einen Stopp bei einem McDonalds ein und genehmigen uns hier heute einen kleinen Nachtisch, während wir überlegen, wie wir weiter vorgehen wollen. Nach langem hin und her entscheiden wir uns letztendlich dafür, uns für zwei Nächte eine Hütte zu nehmen, um mal genau an dem weiterzuarbeiten, was man dann hier lesen kann. Die Hütte ist nur eine Stunde von dem McDonalds entfernt und ist eigentlich auch keine Hütte, sondern ein Haus, in dem eigentlich sechs Leute schlafen könnten und eine Waschmaschine gibt es auch noch. Jackpot!
Beitrag vom 24. und 25.09.2020