Auf nach Weihnachten
Heute Nacht hatten wir das erste mal Minusgrade, um genau zu sein -2 Grad. Ganzschön kalt. Das Zelt war früh morgens noch gefroren, aber als dann die Sonne (ja, wir haben mal Sonne) dann ihre ersten Strahlen auf das Zelt geworfen hat, wurde es ganz schnell nass und ungemütlich. Während Valentin sich mit dem Abbauen des Zelts beschäftigt, räume ich das Auto mal wieder ein bisschen auf, damit wir unsere nassen Schlafsäcke während der Fahrt trocknen lassen können. Außerdem ist es immer ein schönes Gefühl, in ein aufgeräumtes Auto zu steigen.
Eigentlich sind wir auch relativ früh aufgestanden aber irgendwie kommen wir heute doch erst später los als wir es uns vorgestellt hätten. Die Zeitverschiebung um eine Stunde tut den Rest. Wir wollen heute nach Rovaniemi, ins Dorf des Weihnachtsmanns, am Polarkreis. Aber vorher müssen wir noch tanken. Die finnischen Dieselpreise enttäuschen uns, eigentlich hieß es, es sei hier ja so günstig, harte Realität ist allerdings, dass es eigentlich genauso teuer ist, wie in Norwegen. Naja, was solls, wenn wir weiterfahren wollen müssen wir tanken.
Danach halten wir uns noch eine Weile in einem Souvenir-Shop auf, der hat wirklich alles. Vom kompletten Ramsch über Kleidung mit doofen Sprüchen drauf bis zu hochwertigem, handgemachten Schmuck ist alles dabei. Und man entdeckt immer etwas Neues. Irgendwann entdecken wir das Regal mit dem handgemachten Schmuck und darauf ein Paar super schöne Rentier-Ohrstecker. Ich freue mich riesig, als Valentin mir verkündet, dass er sie mir gerne schenken möchte. Glücklich verlassen wir schließlich das Geschäft und ich trage die Stecker direkt.
Irgendwann geht es dann auch los. Auf dem Weg zum Weihnachtsmann treffen wir sogar echte Rentiere auf der Straße. Gleich drei auf einmal und eins davon hat ein total cooles Geweih. Der Rest der Fahrt ist nicht wirklich spannend (das Wort langweilig hebe ich mir lieber noch für die schwedischen Straßen auf).
Erst um kurz vor fünf erreichen wir das Weihnachtsmann Dorf und da ist tote Hose. Es dudelt Weihnachtsmusik im Hintergrund und abgesehen von einem Souvenirgeschäft ist schon alles geschlossen. Na gut, da hätten wir wohl etwas früher kommen müssen. Etwas ernüchternd, aber dieses Dorf in der Weihnachtszeit zu erleben ist eine schöne Vorstellung. Nachdem wir noch ein paar Postkarten geschrieben haben suchen wir nach einem Restaurant, in dem wir endlich mal Rentier probieren können. Das hatten wir uns für diesen Urlaub vorgenommen und heute sollte der Tag sein, an dem es endlich mal klappt. Wir haben drei vielversprechende Lokale gefunden, alle von einem Parkplatz aus zu Fuß zu erreichen, perfekt. Auto geparkt und die Speisekarten ausgecheckt entscheiden wir uns für eine Burger-Bar, die auch Rentier-Burger servieren soll. Allerdings stellt sich dort heraus, dass sie genau diesen gerade nicht zubereiten können. Mist… Nach einer kurzen Bedenkpause entscheiden wir uns, trotzdem hier zu essen. Es sollte wohl einfach nicht sein mit uns und dem Rentier und der Laden sah echt gut aus und die Speisekarte auch, sodass wir beide schnell einen anderen Burger nach unserem Geschmack finden. Das Essen ist schnell da und wir stellen fest, dass es sich wirklich gelohnt hat hierzubleiben. Der Burger ist nochmal um einiges besser, als der von gestern und auch das Ambiente ist gemütlich und läd zum verweilen ein.
Allerdings wissen wir auch, dass wir heute noch ein Zelt aufstellen müssen und uns deshalb nicht zu viel Zeit lassen sollten. Obwohl wir es heute noch bis nach Schweden schaffen könnten, entscheiden wir uns für einen Campingplatz direkt an der Grenze. Er liegt an einem Fluss, man kann von dort aus direkt nach Schweden herübersehen. Es ist schon dunkel als wir dort ankommen, aber das Zelt ist schnell aufgebaut und als wir es gerade einräumen wollten zeigen sich Polarlichter am Himmel. Total überrascht, aber erfreut holt Valentin ein weiteres Mal die Kamera heraus, um dieses Naturspektakel abzulichten. Dieses mal sind ein paar Wolken im Weg. was das ganze nicht weniger schön macht. Heute verschwinden die Lichter aber schneller und kommen, soweit wir es im Laufe des späten Abends beobachten können, auch nicht mehr wieder. Trotzdem ein sehr gelungener Abschluss unseres kurzen, aber schönen Finnland-Aufenthalts.
Beitrag vom 23.09.2020